Pontevedra - Caldas de Reis

Die Blase von Tine wurde offensichtlich so professionell behandelt, dass jetzt kaum mehr Beschwerden vorhanden sind. Dafür spürte ich heute in der Früh eine Druckstelle am Fuß und befürchtete schon das Schlimmste. Allein, eine Untersuchung der besagten Stelle ergab keine sichtbaren Blasen, Schwielen oder sonst etwas Auffälliges. Mir scheint ich halluziniere bereits ob der Anstrengungen, die der Camino mit sich bringt. Trotzdem wurde ein Pflaster aufgelegt. Man weiß ja nie.
Immer wieder hat man die seltsamsten Begegnungen und Erlebnisse am Weg. Da kamen wir unlängst  an einem Marterl vorbei als plötzlich ein „Ave Verum“ erklang. Gesungen von einem Chor. Verwundert drehten wir uns in alle Richtungen um, bis wir merkten, das die Musikquelle der Bildstock selbst war. Da haben schlaue Priester der Gegend offensichtlich einen Musikplayer mit Lautsprecher und Bewegungsmelder eingebaut, um die Pilger daran zu erinnern, wofür sie eigentlich unterwegs sind.
Ein anderes Mal plauderten wir mit einer deutschen Pilgerin über dieses und jenes betreffend den Jakobsweg. Sie ließ ihrer Begeisterung über den Weg freien Lauf und besonders die Natur hatte es ihr angetan. Am Morgen das Zwitschern der Vögel wäre für Sie besonders schön. Dann outete sie sich als Ornitologin und erklärte uns, dass der Buchfink hier in Gallicien ganz anders diriliert als zuhause in Germanien. Unsere ungläubigen Blicke veranlassten sie uns den Unterschied hörbar zu machen indem sie uns die Töne vorzwitscherte. Der Buchfink bei ihr zuhause mache dirididltütü und der in Galicien dirididltiti. Tine musste mich zwicken sonst hätte ich einen Lachkrampf bekommen. Die Situation war wirklich urkomisch.

Die heutige Etappe wurde planmäßig zurückgelegt. Strahlendes Wetter begleitete uns auch heute. Es scheint übrigens, dass wir irrsinniges Glück haben, weil normalerweise um diese Jahreszeit bei weitem nicht mit so warmen Wetter gerechnet werden kann.

Mit der Anzahl der Pilger steigen auch die Preise in den zahlreicher werdenden Einkehrmöglichenkeiten am Weg. Das betriebswirtschaftliche Gesetz von Angebot und Nachfrage als Funktion für den Preis schlägt auch am heiligen Camino brutal zu.

24 Kilometer waren wir heute unterwegs.


Pontevedra 

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